Baugenehmigung für Pioniernutzungen in den entkernten Häusern ABCD und Haus E
Bestand
Unter dem Eindruck einer zunehmend dem Verwertungsdruck ausgesetzten Stadt entwickeln zahlreiche zivilgesellschaftlich geprägte Initiativen, Organisationen und Institutionen in Berlin neue Modelle für eine kooperative, selbstverantwortliche und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung.
Die ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZKB eG) bündelt in der Projektentwicklung erprobte Kompetenzen für eine offene Stadt und einen sozialeren Zugang zu bezahlbaren Räumen für Wohnen, Arbeiten und Kultur. Sie tritt für den Erhalt und die Weiterentwicklung der kulturellen Vielfalt ein mit dem Ziel des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Als Ergebnis des integrierten Werkstattverfahrens zum Haus der Statistik wurde eine Kuratierung der Ergeschosse vorgeschlagen. Diese soll eine Nutzungsmischung herstellen und die Erdgeschosszonen zu einem aktiven Raum gestalten. Die Kooperation Bezirk Mitte | SenSW | BIM | WBM | ZKB eG (kurz Koop5 genannt) sieht in der Zwischennutzung der Erdgeschosszonen eine Chance, die EG-Kuratierung zu testen und zu beginnen, und um darüber hinaus für die laufenden Planungen wichtige Erkenntnisse für die Quartiersbildung zu erhalten.
Auf dem Areal Haus der Statistik konnten während der Planungsphase und der Sanierung des Bestands ausgewählte Erdgeschossbereiche der Gebäudeteile A–D sowie der Gebäudeteil E in enger Abstimmung mit der Eigentümerin und Bauplanung zwischen 2019 und 2022 temporär genutzt werden. Die ZKB eG wurde von der Koop5 mit der Federführung für die Umsetzung der Zwischennutzungen (sog. Pioniernutzungen) beauftragt. Raumlabor Berlin in Zusammenarbeit mit carpaneto.schöningh architekten wurden von der ZKB eG mit der planerischen Umsetzung der Bestandsräumlichkeiten zur temporären Nutzung beauftragt.
Um eine faire und transparente Vergabe zu ermöglichen, wurde ein Quartiers-Gremium gegründet, das sich der inhaltlichen Arbeit an Vergabekriterien für Pionierflächen und später auch der Programmierung und Aktivierung der gemeinschaftlich genutzten Erdgeschoss- und Freiraumflächen annimmt. Durch eine Konstellation aus Mitgliedern der Koop5, Vertreter.innen Berliner Institutionen und Personen aus der Zivilgesellschaft aus den Bereichen Kunst/Kultur, Nachbarschaft, Bildung und Soziales soll das Quartiers-Gremium beschluss- und handlungsfähig sein, um unterschiedliche Anliegen zu vertreten. Entsprechend dem Modellcharakter des Quartiers soll auch das Quartiers-Gremium ein lernender Prozess sein, der sich kontinuierlich weiterentwickelt.